Der Skifftreff fiel auf einen herrlichen Sommertag – bei hochsommerlichen Temperaturen war der Tegernsee übersät von Seglern, Elektrobooten, SUPs und Schwimmern. Die Voraussetzungen waren günstig: Torsten hatte uns schon vorgewarnt, dass sich Skiffrudern nicht von Baden trennen lässt, und beim Einsteigerkurs sogar das Baden integraler Bestandteil sein würde.
So wackelig wird es schon nicht sein – dachte ich. Nach einer kurzen Theorieeinführung von Torsten haben wir (die Kursteilnehmer Stefanie, Iris, Yukiko, Stefan und ich) die Boote Romeo & Julia, Heiner und Zwerg zu Wasser gelassen und mit ersten Übungen am Steg begonnen. Die erste Erkenntnis war: doch, es ist anfangs wirklich sehr wackelig; schon beim Einsteigen muss man aufpassen, um nicht auf der stegabgewandten Seite gleich wieder auszusteigen. Und eine weitere Erkenntnis für Leute (wie mich), die in den größeren Gigbooten gerne einmal zur Entspannung die Skulls loslassen: das sollte man sich für das Skiffrudern lieber wieder abgewöhnen. Immer schön die Hände an den Innengriffen lassen…
Nachdem jeder unter Torstens Anleitung die ersten Wackel- und Ruderübungen am Steg absolviert hatte, ging es ein paar Meter hinaus in die Schwaighöfer Bucht, um sich spielerisch mit dem Boot anzufreunden. Es ist erstaunlich, wie wendig und „direkt“ so ein Skiff reagiert, man bekommt sehr unmittelbares Feedback zur Balance.
Es ist dann eine Typfrage, ob man sich ganz langsam an den Punkt herantastet, an dem man schließlich doch einmal das Gleichgewicht verliert und das Boot nicht mehr stabilisieren kann – oder ob man die Phase des vorsichtigen Herantastens überspringt und ungewollt baden geht.
Aber wie anfangs beschrieben: das Badengehen und Erlernen der Wiedereinstiegstechnik gehört zum Skiffkurs ohnehin dazu. Nachdem Torsten den Wiedereinstieg erst erklärt und dann demonstriert hat (und die Wasserwacht verständigt war, dass da jetzt „andauernd“ jemand vom Boot ins Wasser fallen werde), haben wir uns selbst daran versucht. Wieder ins Boot zu gelangen ist erstaunlich schwierig (und wird nach einigen Versuchen immer anstrengender – man hat gar nicht so viele Versuche), aber machbar. Alle Teilnehmer haben es geschafft und saßen glücklich wieder aufrecht im Boot. Mit Carbon-Skulls ist es wegen des schlechteren Auftriebs ziemlich schwer; die Holzskulls helfen besser dabei, aufgerichtet zu bleiben und nicht gaaaanz laaangsam doch wieder ins Wasser zurückzukippen.
Die bestandende Einsteigprüfung war für uns die Voraussetzung dafür, jetzt in Zukunft allein (bzw. empfohlenermaßen mindestens zu zweit) mit einem Skiff fahren zu dürfen.
Torsten hat dann noch in seinem „Kurs-Wrap-up“ Tipps gegeben und vor den durchaus realen Gefahren gewarnt. Die Wetterbedingungen und vor allem die Wassertemperatur waren am Kurstag nahezu ideal. Als Skiffruderer muss man aber auch bei schlechteren Bedingungen jederzeit mit Wasserkontakt rechnen, d.h. auf kaltes Wasser vorbereitet sein. Vor allem sollte man es nicht bei der einmaligen Einsteigprüfung belassen, sondern regelmäßig das Einsteigen aus dem Wasser üben, um es im Notfall wirklich gut zu beherrschen. Bei kaltem Wasser hat man u.U. nur sehr wenige Versuche, bevor man entkräftet ist. Es empfiehlt sich auch, nicht gleich Gmund oder Bad Wiessee anzusteuern, sondern lieber erst einmal in unserer heimeligen und geschützen Bucht zu bleiben, in der man notfalls auch schwimmend zum Ufer zurückkommt.
Es war ein rundum gelungener Kurstag, herrliches Wetter, gute Stimmung und reger Badebetrieb. Herzlichen Dank an Torsten und Dani für die gute Anleitung, und auch an Bettina, die spontan noch dazu kam – wir hatten alle viel Spaß im Kurs. Jetzt freuen wir uns auf das Skiffrudern.
Jens N



