Im 8er durch Berlin
Unsere kleine Truppe war bunt gemischt: sechs Frauen und ein Mann vom Ruderverein Tegernsee, verstärkt durch eine Ruderin vom Ammersee und einen Ruderer vom Starnberger See. Nach individueller Anreise hatten wir am Donnerstagabend zunächst die wichtigste Hürde zu nehmen: die Bettenverteilung. Wir Frauen landeten gemeinsam im Damenschlafsaal – Martin dagegen durfte als einziger Herr der Runde ein Einzelzimmer mit eigenem Bad beziehen. Er hat die Trennung heldenhaft ertragen.
Am Freitag ging es früh aus den Federn. Das Frühstück war eher rudimentär (Müsliriegel), und so standen wir bald am Steg, wo wir unser geliehenes Boot vom PRCG erstmals zu Wasser ließen. Gepäck verstaut, Mannschaft eingeteilt – los ging’s! Die ersten zehn Kilometer waren ein lockeres Einrudern, dann wartete die erste kulinarische Etappe: Einkehr bei Jandro. Mit Sekt und einem großartigen Frühstück im Bauch fühlten wir uns gleich doppelt so sportlich.
Weiter ging es durch Berlins Wasserstraßen – vorbei an grünen Ufern, Villen und immer wieder überraschenden Perspektiven. Ein kurzer Stopp am Krankenhaus (rein organisatorisch: Toiletten!) unterbrach den Rhythmus, ehe uns ein kräftiger Regenschauer noch einmal zeigte, dass Rudern kein reiner Schönwettersport ist. Nass, aber nicht unterzukriegen, legten wir schließlich bei der RG Wiking an, Rückfahrt mit dem ÖPNV. Den Abend beschlossen wir mit Matjes in Sahnesauce bei Welle Poseidon, und erstaunlich früh fanden sich alle freiwillig wieder in den Betten ein.
Der Samstag startete früh, allerdings nicht ganz so früh, wie es die sehr preußische Planung vorgesehen hatte: Statt ÖPNV gönnten wir uns den Luxus eines Taxis. Ausschlafen bis fast 6:00 Uhr! Nach einem schnellen Frühstück im Cafe standen wir schon bald am Steg, alles klappte wie am Schnürchen. Pünktlich erreichten wir die Oberbaumbrücke – das erste „Aaahhh“. Und es sollte nicht das letzte bleiben: Museumsinsel, Reichstag, Kanzleramt, Schwangere Auster, Schloss Bellevue – all das einmal vom Wasser aus zu erleben, war schlicht überwältigend. Erst unsere Sitzmuskeln holten uns zurück auf den Boden der Tatsachen. Erleichtert legten wir beim RC Hellas Titania an – Belohnung: kühles Bier, Kaffee und Apfelkuchen. Rückfahrt diesmal mit Bus und Fähre. Ein paar Kulturhungrige besuchten dann noch die benachbarte Liebermann-Villa, bevor nebenan bei Welle Po der legendäre Kurti und die Currywurst warteten.
Sonntagmorgen fühlte sich fast wie Ausschlafen an – immerhin bis 7:00 Uhr! Frühstück bei Jandro, dann auf zur finalen Etappe. Der Körper schmerzte zwar an allen Ecken und Enden, aber die Seele war glücklich: Pfaueninsel, Glienicker Brücke, Schloss Babelsberg und die prachtvollen Villen am Wasser entschädigten für jeden Ruderschlag.
Nach insgesamt 97 Kilometern gaben wir das Boot unbeschadet zurück. Müde, glücklich und voller Eindrücke waren wir uns einig: Berlin vom Wasser aus ist ein großartiges Erlebnis!
Andrea R.
Bilder: Andrea G, Andrea R, Andrea S, Jandro, Natalie, Thomas, Yukiko













