Berichte

Ruderkurs 2024


An einem Mittwoch Abend Anfang April trafen wir uns, eine kleine und bunt zusammen gewürfelte Truppe, am südlichen Ufer des Tegernsees, um Rudern zu lernen. Wir hatten alle länger als 1 Jahr auf der Warteliste für diesen begehrten Kurs gestanden und Anfang des Jahres die Nachricht erhalten, dass wir dieses Jahr dabei sind. Am ersten Abend war es kalt (8 Grad), die Vorstellungsrunde wurde deshalb erst einmal verschoben, aber der See war glatt und es war fast windstill. So sehen also gute Bedingungen zum Rudern aus. Erste Lerneinheit: Ob das Wetter passt, wird an der Bootshütte entschieden, nicht zu Hause auf dem Sofa.

Die nächste Überraschung: Obwohl keiner von uns Erfahrung mit dem Rudern hat, Ergometer ausgenommen, wurden wir gleich auf drei Boote verteilt, jedem Boot war ein erfahrener Ruderer und Steuermann/Steuerfrau beigestellt und dann ging es auch schon los. Wir haben die Ruder, Skulls genannt, zum Steg gebracht, die Boote, ohne diese zu beschädigen (!), aus dem Bootshaus geholt
und aufgebockt. Es erfolgte eine superkurze Einführung, denn war ist kalt, anschließend wurden die Boot an den Steg getragen, zu Wasser gelassen und es ging los. Wir waren alle überrascht schon am ersten Tag in den Booten sitzen und rudern zu dürfen. Jedoch mit Hilfe klarer, zackiger und dabei jederzeit sehr geduldiger Anweisungen und Erklärungen haben wir an diesem Abend schon eine kleine Runde gedreht und sind erst bei Sonnenuntergang wieder an den Steg zurückgekehrt. Welch ein einzigartiges Erlebnis, fast allein auf dem See, die Berge als Kulisse. Wir spürten zum ersten Mal, wie schön es ist, als Mannschaft zusammen zu wachsen und, es ist noch ein sehr weiter Weg.

Die nächsten Treffen waren oft von Kälte und dann auch Schneeregen begleitet. Die Mehrzahl von uns hat sich dadurch nicht abschrecken lassen.
Beim Rudern gibt es so viel zu erlernen: Da ist die neue Fachsprache, zudem ist eine sehr komplexe Körperbewegung einzuüben und mit der Zeit zu verinnerlichen, Gleichgewicht ist gefragt. Man muss sich zurücknehmen, auf Befehle hören und seiner Steuerfrau folgen, in ihrem Tempo rudern, Gleichklang ist anzustreben. Unsere Ausbilder waren bewundernswert geduldig mit uns und haben uns sehr viel zugetraut. In unserer zeitweisen Überforderung haben wir ihren Anweisungen oft nicht folgen können, und als es gefühlt viel zu schnell soweit war, dass wir ohne Begleitung rudern durften, gab es zunächst Chaos auf den Booten und wilde Diskussionen. Doch dieses sich selber Zurechtfinden müssen, hat unsere Lernkurve enorm beschleunigt. Wie war das nochmal mit dem Rückwärtsrudern beim Ablegen? Ach ja, da hält man die Skulls anders herum und drückt diese dann vom Bauch wegwärts. Noch komplexer ist das Rudern einer Wende, da hier die beiden Ruder, nicht aber die Arme etwas Unterschiedliches tun. Und dann sind tagsüber ja auch noch die Ausflugsschiffe, die beängstigend groß sind und denen man nicht zu nahe kommen will.

Doch vom Trainer-Motorboot und vom Steg aus wurden wir von dem Ausbilderteam jederzeit sicher angeleitet, begleitet und unterstützt. Am letzten Tag vor der Prüfung, dem »Freirudern« haben wir besonders nochmal das Anlegen am Steg geübt, eine technische Herausforderung, da wir uns dem Steg in einem bestimmten Winkel nähern, kurz vorm Erreichen Beidrehen und dann
parallel zum Steg zum Halten kommen sollen. Es dürfen aber weder Boot noch Skulls mit dem Steg in Kontakt kommen, denn oberstes Gebot auch bei diesem Manöver ist es, schonend mit dem Material umzugehen. Hier ist wirklich Erfahrung erforderlich, das will geübt werden. Und nach 4 Wochen standen schon die Prüfungen an. Wir waren alle recht aufgeregt. Die theoretische Prüfung konnten wir in Ruhe und ohne Probleme am Tag zuvor online absolvieren. Das zum Lernen zur Verfügung gestellte Material war auf die wichtigsten und entscheidenden Fakten reduziert. Am Prüfungstag war das Wetter perfekt, der Wind war auflandig und unterstützte uns so bei unseren Anlegemanövern, ein wichtiger Bestandteil der praktischen Prüfung.

Wir sind während dieser 4 Wochen als Gruppe zusammengewachsen, haben miteinander gefroren und viel Spaß gehabt. Es gibt noch so viel zu Lernen und wir sind sehr stolz darüber, wie weit wir mit Hilfe unseren tollen Ausbildern in dieser kurzen Zeit schon gekommen sind. Dank ihres großen Engagements waren wir gut vorbereitet und alle haben die Prüfung bestanden. Einen großen Dank an das Team vom Ruderverein am Tegernsee. DANKE Torsten, Heiner, Bettina, Dani, Tilmann. Wir sind wirklich sehr stolz drüber, jetzt ein Teil dieser tollen Gruppe sein zu dürfen.

(Nina S.)